Bauarbeiten zur Umgestaltung des Botanischen Gartens weitgehend abgeschlossen

7. Juli 2006  Ende März hatten die Bauarbeiten zur großflächigen Umgestaltung des Botanischen Gartens der Johannes Gutenberg-Universität Mainz begonnen. Inzwischen sind sie weitgehend abgeschlossen. Bis die neu gestalteten Bereiche allerdings wieder bepflanzt sind, werden noch einige Monate vergehen. Die Besucher des Botanischen Gartens können aber auf dem neuen Wegesystem bereits einen Eindruck von den thematischen und gestalterischen Veränderungen im Kernbereich des Gartens bekommen.

Auffälligste Neuerung ist die Gesteinsanlage, auf der Pflanzen von Trockenstandorten Rheinhessens und des Mittelrheintales gezeigt werden sollen. Die Gesteinsanlage ist Teil des neuen Themenschwerpunktes „Kultur- und Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz“, zu dem auch die Nachbildung des „Mainzer Sandes“ gehört. Weiterhin gehören eine Steppenanlage, ein Feuchtgebiet für Pflanzen des „Laubenheimer Rieds“, Ackerflächen zur Erhaltung bedrohter Wildkräuter, ein Weinberg und eine Streuobstwiese zu diesem Themenkomplex. Bis zum Sommer 2007 soll die Bepflanzung der meisten Bereiche erfolgt sein.


7. April 2006  Wer in diesen Tagen den Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität besucht, trifft nicht nur auf die lange ersehnten Vorboten des Frühlings. Im Zentrum des Freilandgeländes ist ein großes Areal durch Bauzäune abgesperrt. Hier entsteht in den kommenden Wochen auf einer Fläche von rund 7.500 qm der neue Themenschwerpunkt „Natur- und Kulturlandschaften in Rheinland-Pfalz“. Diese neue Anlage ist Teil der bisher größten Umgestaltung des Mainzer Botanischen Gartens, der im Oktober sechzig Jahre alt wird. Bis dahin sollen die Baumaßnahmen weitgehend abgeschlossen und ein Großteil der neuen Anlagen bepflanzt sein.

Der erster Teil des Umbauprojektes wurde von den Mitarbeitern des Botanischen Gartens in den vergangenen Monaten in Angriff genommen: Die Systematische Abteilung, die die Verwandtschaftsverhältnisse der Blütenpflanzen auf vier Teilflächen nachzeichnete, ist auf die Hälfte ihrer Fläche reduziert worden. Bei der Neubepflanzung dieser Beetanlage, die nun in vollem Gange ist, wird die Gruppierung der Pflanzen an den aktuellen Forschungsstand angepasst. Der Mainzer Botanische Garten ist damit einer der ersten Gärten, in dem die neuen Erkenntnisse über die Stammesgeschichte der Blütenpflanzen in einer großflächigen Anlage darstellt werden. Studierenden und Besuchern gibt dies die Möglichkeit, die großen Linien in der Evolution der Blütenpflanzen anschaulich kennen zu lernen. Mit der Neubepflanzung wird auch die Gestaltung der Beete in vielen Bereichen verbessert, es werden neue Becken für Wasserpflanzen eingebaut und Hochbeete für die Präsentation kleiner Pflanzen angelegt. Die Fertigstellung dieser Anlage mit umfangreicher Beschilderung ist für das Frühjahr 2007 geplant.

Der nun begonnene zweite und sehr viel größere Bauabschnitt umfasst die bei der Verkleinerung des Systems freigewordene Fläche. Die Planung für die Neugestaltung dieses Areals erfolgte durch das Mainzer Landschaftsarchitektenbüro Bierbaum und Aichele in enger Abstimmung mit dem Botanischen Garten. Bei der Wegeführung wird die ursprüngliche Gliederung des Geländes teilweise wieder aufgegriffen. Es bleiben die beiden Achsenwege und zwei Anbindungen an den Hauptweg erhalten. Dazu kommen geschwungene Wege, die ganz neue Blickwinkel auf den Garten eröffnen. Inhaltlich steht der umgebaute Gartenbereich unter dem Leitthema „Kultur- und Naturlandschaften in Rheinland-Pfalz.“ Wichtigstes Element in diesem Konzept ist die Nachbildung des „Mainzer Sandes“, die 1985 bei der Erweiterung des Botanischen Gartens angelegt wurde. Sie wird in den kommenden Wochen ins Zentrum des Gartens verlagert. Ein Holzbohlenweg soll die Besucher in Zukunft über die Sandfläche führen und ihnen die seltenen Pflanzen des nacheiszeitlichen Steppenreliktes näher bringen. Direkt neben dem „Mainzer Sand“ entsteht ein Hügel mit drei Gesteinarten aus Rheinland-Pfalz: saures, silikatreiches Eruptivgestein (Andesit) aus Kirchheimbolanden, basisches Eruptivgestein (Rhyolit) aus Neubamberg und Schiefer aus Bacharach. Bepflanzt wird der Hügel mit Trockenrasengesellschaften, wie sie für die Nahe oder das Mittelrheintal typisch sind. Weitere Bestandteile des Umbaukonzeptes sind die Neuanlage der asiatischen Steppe mit angrenzendem Steppenwald und einer Spezialsammlung für die Pflanzen des Orients. Eine Streuobstwiese, ein Weinberg und Ackerkulturen mit charakteristischen Begleitunkräutern runden den neunen Themenschwerpunkt ab.

Die Umgestaltung des Freilandgeländes trägt den stark gewandelten Anforderungen an Botanische Gärten Rechnung, indem sie den Schutz der botanischen Vielfalt und die Wissensvermittlung an eine breite Öffentlichkeit stärker in den Mittelpunkt rückt. Durch die Neugestaltung wird sich die Attraktivität des Gartens in den kommenden Jahren weiter erhöhen.

Text: Dr. Ralf Omlor