Die Grüne Schule und der Botanische Garten der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) beteiligen sich seit Juli 2018 an einem bundesweiten Verbundprojekt zum Schutz gefährdeter Wildpflanzen in Deutschland (WIPs-De II). Dieses Verbundprojekt wird im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt vom Bundesumweltministerium mit rund 4,2 Millionen Euro gefördert. Weitere Projektpartner sind die Botanischen Gärten Regensburg, Osnabrück, Berlin und Potsdam. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet das Projekt inhaltlich.
Ziel des Verbundprojektes ist es, geeignete Schutzmaßnahmen für eine vom BfN erstellte Liste von 92 Pflanzenarten zu etablieren, für deren Erhaltung Deutschland eine besondere Verantwortung zukommt. Von diesen sogenannten Verantwortungsarten soll bundesweit Saatgut gesammelt und in Saatgutbanken eingelagert werden. Außerdem sollen ex situ-Erhaltungskulturen in Botanischen Gärten eingerichtet werden und in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden auch Wiederansiedlungen in situ durchgeführt werden. Das Projekt hat eine Laufzeit von fünf Jahren (15.07.2018 bis 14.07.2023) und baut auf den Erfahrungen des vorausgegangenen Projekts WIPs-De auf, in dem für zunächst 15 Verantwortungsarten solche Maßnahmen durchgeführt wurden.
Der Botanische Garten und die Grüne Schule der JGU sind mit einem erfolgreichen Antrag neu in dieses Programm aufgenommen worden. Die Grüne Schule wird die Bildungsarbeit für das bundesweite Gesamtprojekt koordinieren. Der Botanische Garten übernimmt die Verantwortung für die Sammeltätigkeit, Erhaltungskulturen und Wiederansiedlungen in den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Saarland. Zu diesem Zweck wird der Botanische Garten eine eigene Saatgutbank zur Langzeit-Tiefkühllagerung von Wildpflanzensamen aufbauen.
Mit der Teilnahme am Verbundprojekt Wildpflanzenschutz kann der Botanische Garten sein Engagement zur Erhaltung gefährdeter Pflanzenarten intensivieren und sich als Kooperationspartner für den behördlichen Naturschutz in Rheinland-Pfalz qualifizieren. Dieses Engagement ist eine wichtige Ergänzung zu den Aufgaben, die der Botanische Garten im Bereich der universitären Forschung, Lehre und Bildung wahrnimmt.
Für den Aufbau einer dauerhaften Saatgutbank Rheinland-Pfalz, die auch für Forschungs- und Bildungszwecke genutzt werden soll, besteht über die bewilligten Projektmittel hinaus weiterer Finanzierungsbedarf für
- einen Anbau an das 2011 errichtete Gebäude zur Saatgut-Aufbereitung (Finanzierung durch Landesmittel gesichert, Baubeginn im September 2021)
- Anschaffung einer Klimakammer für die Trocknung des Saatguts vor der Tiefkühllagerung (75.000 Euro)
Förderzusagen für den Aufbau der Saatgutbank
- Freundeskreis des Botanischen Gartens: 30.000 Euro
- Mainzer Wissenschaftsstiftung: 40.000 Euro (für den Aufbau der Saatgutbank und die Anlage eines begleitenden "Vielfaltsgartens" für Bildungszwecke)
gefördert durch