3 Tore – Keramik von Sabine Classen

Bereits seit dem 22. Februar gibt es ein neues eindrucksvolles Kunstwerk im Botanischen Garten der Universität Mainz. Eine Großkeramik von Sabine Classen mit der Werkbezeichnung „3 Tore“. Die Skulptur sollte am 22. März im Rahmen eines kleinen Festes zur Saisoneröffnung des Botanischen Gartens vorgestellt werden. Daraus ist nichts geworden. Die Hoffnung, die Saisoneröffnung am 3. Mai nachholen zu können, erfüllte sich nicht. Und da noch immer nicht absehbar ist, wann wieder Veranstaltungen stattfinden können, der Botanische Garten nun aber in begrenztem Umfang wieder geöffnet ist, soll zunächst dieser Bericht über das Werk und seine Geschichte informieren.

Die Keramik 3 Tore von Sabine Classen wurde 1997 geschaffen und vor dem Majolika Museum Karlsruhe aufgestellt. Im Herbst 2019 konnte sie dort nicht länger bleiben. Durch die Vermittlung einer Mitarbeiterin des Landesbetriebs Liegenschaften und Baubetreuung Rheinland-Pfalz (LBB) kam im Dezember 2019 ein erster Kontakt mit dem Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität zustande. Im Botanischen Garten treffen Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur in einzigartiger Weise aufeinander, wieso also nicht hier? Ein passender Standort wurde dann tatsächlich leicht gefunden, und es folgte eine Schenkung der Skulptur an den LBB Rheinland-Pfalz für den Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Darüber freuen wir uns sehr!

Der folgende Text war als Teil der Pressemitteilung zur Vorstellung der Skulptur im Rahmen der Saisoneröffnung des Botanischen Gartens gedacht.

„Der Botanische Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist um eine Kunstschenkung reicher. Die Skulptur „3 Tore“ der in Karlsruhe und Basel lebenden Künstlerin Sabine Classen hat im nördlichen Teil des Gartens eine neue Heimat gefunden. Der Standort ist gut gewählt. Die Skulptur aus hochgebranntem französischem Schamotte fügt sich mit ihrem 6-eckigen Grundriss ideal in das Gelände zwischen dem europäischen Teil des Arboretums und den Kulturlandschaften des Gartens ein. Hier bildet die Weggabelung einen spitzen Winkel, so dass das 2,10 Meter hohe und ca. 2,40 Meter breite Kunstobjekt von mehreren Seiten aus betreten werden kann. „Genau so ist das auch geplant“ sagt die Künstlerin, die mit ihrer Skulptur ein begehbares Kunstwerk geschaffen hat. „Ich möchte, dass die Besucher hineingehen und mit allen Sinnen begreifen können.“ Texte aus verschiedenen Kulturen sind als Reliefs in den Wänden eingelassen, die ein permanent umlaufendes, sich auf- und abwärts bewegendes Band bilden. Innen steht man in einem offenen, lichten Raum.

Auch visuell schafft die Skulptur einen gelungenen Spannungsbogen zwischen den Universitätsgebäuden im Hintergrund und dem organischen Formenwachstum im Botanischen Garten. Denn wie in der Architektur stehen die Schenkel der Tore zwar senkrecht, jedoch ähnlich wie in der Botanik ist an der Skulptur selbst kein rechter Winkel zu finden. „Mein Wunsch ist es, dass die Besucher das innere Lot, die innere Senkrechte und Aufrechte selbst erspüren können.“

Schon während des zweitägigen Aufbaus staunten neugierige Besucher, wie aus 31 Einzelteilen das Werk gleich einem 3-D-Puzzle entstand. Starke Arme des internationalen Helferteams heben den Schlussstein in das letzte Tor. „Geschafft!“ Nun steht das Kunstwerk für viele Besucher bereit und lädt zum Entdecken neuer Innen- und Außenperspektiven ein.

Noch in Vorfreude auf die Saisoneröffnung: v.l. Andrea Süss (LBB), Sabine Classen und Prof. Joachim W. Kadereit (Direktor des Botanischen Gartens) am 17. März 2020.

Texte: Ralf Omlor und Sabine Classen, Fotos: Ralf Omlor

 

An den Wänden der Keramik sind folgende Texte aus verschiedenen Kulturen angebracht:

Behüte unseren Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit
(Psalm 121, 8 und zeitgenössische Liturgie)

Ich will Dir begegnen in den Tagen des Geistes
in den Nächten der Erde
(zeitgenössische Verfasserin)

Lehre mich, dass es ein Ende mit mir haben muss
(Psalm 39, 5; vertont im Brahmsschen Requiem sowie aus dem Tibetanischen Totenbuch)

 

Mit der neuen Skulptur von Sabine Classen gibt es jetzt neun Kunstwerke im und am Botanischen Garten. Auf unserer Internetseite Garden Explorer finden Sie jetzt auch einen Rundgang, der Sie zu allen Kunstwerken führt. Sie können diesen Rundgang (auch mit Ihrem Smartphone im Botanischen Garten) auf der folgender Seite aus dem dropdown-Menü auswählen: https://gardenexplorer.uni-mainz.de/tour.aspx

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