Der so genannte „Verbinder“ (Haus 13) ist das höchste Gewächshaus im Mainzer Botanischen Garten. Thematisch stehen hier die Wuchsformen tropischer Pflanzen im Mittelpunkt. Neben einigen kleinen Bäumen werden vor allem Lianen und Aufsitzerpflanzen (Epiphyten) gezeigt. Aber auch eine Reihe tropischer Nutzpflanzen und eine ständig wechselnde Ausstellung blühender Orchideen trägt zur Attraktivität dieses Gewächshauses bei. Unter den Lianen fallen vor allem die beiden großen Pfeifenwinden Aristolochia cymbifera und Aristolochia grandiflora mit ihren bizarren Blüten ins Auge. Auch wenn man sie nicht direkt sieht, kann man sie leicht über den Gestank ihrer Aasblüten finden.
Auf der linken Seite des Verbinders erreicht man jeweils über einige Stufen zwei schmale Nebenhäuser, die halb in die Erde eingesenkt sind: Das Farnpflanzenhaus (Haus 8) zeigt eine kleine Sammlung tropischer Farne und Moosfarne. Die Farne sind nach den Blütenpflanzen mit etwa 8000 Arten die zweitartenreichste Pflanzengruppe. Das Spektrum ihrer Lebensformen reicht von kleinen Wasserfarnen über Stauden und Kletterpflanzen bis zu Baumfarnen und riesigen Epiphyten.
Das Wasserpflanzenhaus (Haus 10) zeigt neben bekannten Aquarienpflanzen, wie Wasserkelch- (Cryptocoryne) oder Heusenkraut-Arten (Ludwigia), die hier in flachen Wasserbecken gezogen werden, auch einige ungewöhnliche Arten. Dazu zählt etwa die schwimmende Wolfsmilch (Phyllanthus fluitans). Sie stammt aus dem nördlichen Südamerika, ist nur wenige Zentimeter groß und treibt wie die Schwimmfarnarten der Gattung Salvinia auf der Wasseroberfläche. Beeindruckend an den Wasserpflanzen ist ihre gleichzeitige Anpassung an das Leben unter und über der Wasseroberfläche, was man an ihren unterschiedlichen Blättern gut erkennen kann.
Auf der rechten Seite des Verbinders befinden sich zwei etwas größere, öffentliche Gewächshäuser: Das Cycadeenhaus (Haus 17) ist ein temperiertes Haus. Es ist mit 15-18°C nicht so warm wie ein Tropenhaus, und entsprechend stammen die hier gezeigten Pflanzen überwiegend aus subtropischen Regionen. Thematisch steht die Gruppe der Palmfarne (Cycadeen) im Vordergrund. Diese altertümlichen Vertreter der Nacktsamer (Gymnospermen) entstanden vor etwa 290 Millionen Jahren und haben sich seither kaum verändert. Heute umfassen sie weltweit noch etwa 145 Arten in 11 Gattungen. Ihre Verbreitungsgebiete sind meist kleine Reliktareale, die über die wärmeren Gebiete der Erde verstreut sind. Neben den Cycadeen ist mit der eigenartigen Welwitschie (Welwitschia mirabilis) in diesem Gewächshaus noch ein weiterer Vertreter aus der Gruppe der Nacktsamer, zu der auch die Nadelbäume und der Ginkgo gehören, untergebracht.
Das ehemalige Bromelien- und Araceenhaus (Haus 16) widmet sich heute in erster Linie dem Unterwuchs tropischer Wälder. Dieses dicht bewachsene Gewächshaus mit seinen großlaubigen Aronstabgewächsen, Heliconien, Schlingpflanzen und Epiphyten vermittelt eine schwülwarme "Dschungelatmosphäre". In einem "Sumpfloch" am Ende des Gewächshauses gedeiht der Blaue Lotus (Nymphaea caerulea), und von Zeit zu Zeit schiebt eine Voodoo-Lily (Typhonium blumei) ihre atemraubenden Blüten aus dem Boden.