Blick auf den europäischen Teil des Arboretums im Oktober 2017 (Foto R. Omlor)
Das geographisch gegliederte Arboretum (lat.: arbor – der Baum) ist mit fast 30.000 qm der größte Teilbereich des Botanischen Gartens. Hier wachsen mehr als 1.000 Bäume und Sträucher aus den gemäßigten Klimazonen der Nordhemisphäre. Unsere heimische Flora nimmt davon nur einen kleinen Teil ein. Denn in Folge der Eiszeiten, die vor etwa 12.000 Jahren eine weitgehend baumlose Steppe zurückließen, ist Mitteleuropa vergleichsweise arm an Bäumen und Sträuchern.
Die größten Bereiche des Arboretums sind den artenreichen, sommergrünen Wäldern Nordamerikas und Ostasiens vorbehalten. Vor allem China und Japan beherbergen ein großes Spektrum an zum Teil prachtvollen Sträuchern und Bäumen. Viele davon sind in unseren Gärten und Parks als Ziergehölze verbreitet. Daneben gibt es in Ostasien auch bedeutende Relikte, die in früheren Epochen der Erdgeschichte eine weitere Verbreitung hatten. Beispiele hierfür sind der Urweltmammutbaum oder der Ginkgo. Wie sähen unsere Wälder aus, wenn die Eiszeiten nicht stattgefunden hätten? Bei einem Spaziergang durch das Arboretum können Sie einen Eindruck davon gewinnen.
Die beste Zeit für die Erkundung des Arboretums sind die Monate April und Mai, in denen die meisten Gehölze blühen. An heißen Sommertagen kann man im Schatten der mächtigen Bäume wunderbar entspannen. Einen zweiten Höhepunkt bildet dann im Oktober der Indian Summer mit seinen leuchtenden Herbstfarben und den reifenden Früchten und Samen. Aber auch im Winter lohnt sich ein Besuch. Dann fallen die immergrünen Nadelgehölze und die teilweise bizarren Borken der Bäume, etwa des Schlangenhaut-Ahorns, ins Auge. Und einige Sträucher, wie Zaubernuss-Arten oder die Chinesische Winterblüte, beeindrucken schon im Januar und Februar mit ihren duftenden Blüten.