Staatssekretär Michael Ebling: "Vorbildliches Projekt der Vernetzung der Universität Mainz mit den Schulen der Region"
(Pressemitteilung | Mainz, 20. März 2009)
Im Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben die Arbeiten zum Bau der Grünen Schule begonnen. Damit ist der Grundstein für ein innovatives und ambitioniertes Bildungsprojekt gelegt, das in dieser Konsequenz an universitären Botanischen Gärten in Deutschland bisher einmalig ist. Mit der Grünen Schule sollen insbesondere für Schülerinnen und Schüler, aber auch für Interessierte aller Altersgruppen, umfassende Bildungs- und Erlebnisangebote aus einer Vielzahl biologischer Themen umgesetzt werden.
"Kooperationen zwischen Hochschulen und Schulen sind gute Instrumente, um Kindern und Jugendlichen wissenschaftliche Erkenntnisse näher zu bringen und das Interesse an einem Studium zu wecken. Die Grüne Schule ist ein vorbildliches Projekt einer solchen Vernetzung der Johannes Gutenberg-Universität mit den Schulen der Region. Ihre selbst gestellte Aufgabe, nämlich schon bei Kindern die Begeisterung für Natur und Wissenschaft anzuregen, fügt sich bestens in die deckungsgleichen Bemühungen der Landesregierung ein. Deshalb hat sich das Land auch dazu bereit erklärt, dieses Vorhaben finanziell zu unterstützen," sagt Bildungsstaatssekretär Michael Ebling.
Zum Selbstverständnis des Botanischen Gartens zählt neben seinen Aufgaben in Forschung und Lehre inzwischen auch ein umfangreiches öffentliches Bildungsangebot. Mit Bewusstseinsbildung und der Kultur bedrohter Pflanzen will der Garten einen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt zu leisten. "Diesem Anspruch hat die im Jahr 2006 begonnene Umgestaltung des Gartens bereits Rechnung getragen", erklärt der Dekan des Fachbereichs Biologie, Univ.-Prof. Dr. Erwin R. Schmidt, "die Grüne Schule soll nun diese Aufgaben des Botanischen Gartens weiter stärken und sichtbar nach außen tragen."
Das Gebäude wird über einen zentralen Schulungsraum verfügen, der je nach Bedarf mit Tischarbeitsplätzen oder mit Stühlen für Vortragsveranstaltungen ausgestattet werden kann. "Die 'Grüne Schule' ist multifunktional konzipiert", erklärt der Leiter des Instituts für Spezielle Botanik und Botanischer Garten, Univ.-Prof. Joachim W. Kadereit Ph.D, "denn sie soll neben der Betreuung von Schulklassen auch Fortbildungen für Lehrkräfte, Seminare und öffentliche Vorträge, wissenschaftliche Tagungen und die Präsentation von Ausstellungen ermöglichen. Auf diese Weise können wir das Potential des Gartens in Zukunft in ganz neuer Weise nutzen und unser bereits bestehendes Bildungsangebot deutlich ausbauen."
"Botanischer Garten übernimmt bundesweit Vorreiterrolle"
Die Kosten für das Bauprojekt in Höhe von 370.000 Euro tragen das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Fachbereich Biologie der Universität sowie der Freundeskreis des Botanischen Gartens. Besonders erfreulich war eine Privatspende: Mit 50.000 Euro unterstützt die Mainzer Professorin Dr. Elisabeth Gateff die "Grüne Schule", wodurch die Finanzierung erheblich erleichtert wurde. "Für die Ausstattung mit Mikroskopen müssen wir allerdings noch weitere Mittel einwerben", erklärt der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Ralf Omlor. Umgesetzt wird das Bauprojekt von der Abteilung Immobilien der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Kooperation mit dem Architektenbüro eckertharms Wiesbaden.
Dem Bau der "Grünen Schule" folgt in einem zweiten Schritt die Einrichtung einer Stelle für eine/n pädagogische/n Mitarbeiter/in, über die die gesamte Bildungsarbeit im Botanischen Garten koordiniert und eine Vernetzung mit dem Studium für das Lehramt im Fachbereich Biologie geschaffen wird. "Damit übernimmt der Botanische Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine Vorreiterrolle unter den universitären Gärten in Deutschland", erklärt der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Georg Krausch, "zwar engagieren sich inzwischen viele Botanische Gärten in der Bildungsarbeit, aber kaum ein universitärer Garten verfügt über entsprechende räumliche und personelle Kapazitäten. Dabei ist das konsequente Bekenntnis zum Bildungsauftrag vor dem Hintergrund des Klimawandels und des weltweiten Artenschwundes zu einer enorm wichtigen gesellschaftlichen Aufgabe geworden." Nicht zuletzt fordert auch die im November 2007 vom Bundeskabinett beschlossene "Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt" die "Verbesserung der Rahmenbedingungen für Bildungs- und Erlebnisangebote zur Erhaltung biologischer Vielfalt" in Botanischen Gärten und ähnlichen Einrichtungen.
Der Botanische Garten der Johannes Gutenberg-Universität hat in den vergangenen Jahren durch spannende Ausstellungen und große Events wie der Musiknacht auf sich aufmerksam gemacht. Er bietet ein vielfältiges Führungsangebot für die Öffentlichkeit und speziell auch für Schulklassen an. "Inzwischen nehmen jährlich etwa 3.000 Personen an rund 120 Führungen teil, darunter immer mehr Kinder- und Schülergruppen", so Dr. Omlor, "das Interesse an den Angeboten des Botanischen Gartens nimmt stetig zu."