Kakaobaum

Blüte des Kakaobaums (Theobroma cacao L.)

Theobroma cacao L.

Die Kakaopflanze (Theobroma cacao) ist ein kleiner, bis etwa 15 m hoher Baum aus den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas. Sie wächst im Unterholz und kann nur unter Schattenbäumen im tropischen Tiefland angebaut werden. Die kleinen Blüten des Kakaos entstehen das ganze Jahr in sehr großer Zahl direkt am Stamm und an den dickeren Ästen. Bestäubt werden sie von kleinen Mücken, die in den faulenden Früchten brüten. Da unter normalen Bedingungen nur etwa 5% der Blüten Früchte ansetzen, werden sie in den Anbaugebieten zusätzlich auch von Hand bestäubt. Nach erfolgreicher Bestäubung entwickelt sich aus der Blüte in 5 bis 8 Monaten eine bis zu 30 cm lange Beerenfrucht, die sich bei der Reife je nah Sorte gelb, rötlich oder violett färbt. Die Früchte enthalten zwischen 20 und 60 weißliche Samen, die als Kakaobohnen bezeichnet werden.

Kakao war bereits lange vor Ankunft der Europäer eine bedeutende Nutzpflanze in Mittelamerika. Sie spielte im Mythos und im Wirtschaftswesen eine wichtige Rolle. Kakaosamen galten auch als Zahlungsmittel. Die Azteken stellten aus den fettreichen, gerösteten und gemahlenen Samen ein nahrhaftes Getränk mit den Namen chocolatl her. Durch die Zugabe von Maisbrei und Gewürzen wie Chilis oder Nelkenpfeffer und durch das Fehlen von Zucker unterscheid es sich im Charakter aber deutlich von dem, was wir heute unter Schokolade verstehen. Christoph Kolumbus kam bei seiner vierten Amerikafahrt im Jahre 1502 als erster Europäer mit den Kakaosamen in Kontakt. Die Indianer bezeichneten die Pflanze als „Speise der Götter“, was Carl von Linné später in den wissenschaftlichen Namen Theobroma übersetzte.

Bei der Ernte werden die Kakaofrüchte vom Stamm geschnitten und halbiert. Die Samen werden danach in speziellen Kästen mehrere Tage fermentiert. Dabei zersetzt sich das anhaftende Fruchtfleisch, ein Teil der Bitterstoffe wird abgebaut und es bildet sich die braune Farbe und das typische Kakaoaroma. Nach der Fermentation werden die Samen an der Sonne acht bis fünfzehn Tage lang getrocknet. In dieser Form kommen sie als Rohkakao in den Handel. Zur weiteren Verarbeitung werden sie geröstet, wobei sich die Samenschale löst, und gemahlen. Es entsteht eine zähe Kakaomasse, aus der unter hohem Druck die flüssige Kakaobutter herausgepresst wird. Der zurückbleibende Presskuchen wird dann zu Kakaopulver gemahlen. Heute werden jährlich rund 3 Mio. Tonnen Kakaobohnen produziert. Die Hauptanbaugebiete liegen in Westafrika, allein die Elfenbeinküste erzeugt mehr al 1 Mio. Tonnen Kakao. Es folgen Ghana, Nigeria, dann Indonesien und erst an vierter Stelle mit Brasilien eines der Heimatländer der Kakaopflanze.

Systematik: Malvengewächse (Malvaceae)

Heimat: Mittel- und Südamerika

Standort: Tropenhaus (Gewächshaus 1)

Text und Fotos: Dr. Ralf Omlor | 23.10.2006