Privatspende für den Botanischen Garten: 50.000 Euro für die geplante „Grüne Schule“

Prof. Dr. Elisabeth Gateff unterstützt das Referenzprojekt, das Potential für Bildungs- und Erlebnisangebote in ganz neuer Weise erschließt

(Pressemitteilung | Mainz, 18. April 2008, gie)

Privatspende für den Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz: Mit 50.000 Euro unterstützt die Mainzer Professorin Dr. Elisabeth Gateff die geplante „Grüne Schule“. In diesem innovativen und multi-funktionalen Gebäude lassen sich künftig umfassende Bildungs- und Erlebnisangebote aus der Vielfalt der Pflanzenwelt insbesondere für Kinder und Jugendliche, aber auch für Interessierte aller Altersgruppen umsetzen. „Wir danken Frau Professor Gateff sehr für diese großzügige Spende“, erklärt der Leiter des Instituts für Spezielle Botanik und Botanischer Garten, Univ.-Prof. Joachim W. Kadereit Ph.D., „denn durch die Spendenzusage wurde die Finanzierung der Grünen Schule erheblich erleichtert. Ohne diese Spende wäre die Umsetzung des Projektes in so kurzer Zeit nicht möglich.“

Prof. Dr. Elisabeth Gateff ist seit vielen Jahrzehnten mit der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und insbesondere auch mit dem Botanischen Garten verbunden. Als Professorin leitete sie von 1983 bis 1997 das Institut für Genetik, wo sie die Grundlagen der Krebsentstehung bei Fruchtfliegen erforschte. Für ihre Forschung, mit der sie nachwies, dass Krebs eine genetische Grundlage hat, erhielt sie mehrere renommierte Preise. Ihre Beziehung zu Botanischen Gärten reicht bis in die Kindheit zurück. Professor Gateff ist in Sofia aufgewachsen, wo ihr Vater den königlichen Botanischen Garten leitete. Nach dem Abitur durfte sie in Bulgarien nicht studieren. Sie arbeitete mehrere Jahre in einer Starkstromfabrik, zunächst als Dreherin und später im Konstruktionsbüro. 1956 kam sie als Flüchtling nach Deutschland. Nachdem sie die deutsche Abiturprüfung nachgeholt hatte, konnte sie in München Biologie, Chemie und Geografie für das höhere Lehramt studieren. Nach Abschluss des Studiums siedelte Professor Gateff in die Vereinigten Staaten über und arbeitete als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Entwicklungsbiologie der Case Western Reserve University in Cleveland, Ohio. 1971 promovierte sie an der University of California in Irvine. 1972 kam sie als wissenschaftliche Assistentin nach Freiburg im Breisgau, wo sie 1978 habilitierte. 1983 übernahm sie den Lehrstuhl für Genetik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Als 1998 der Freundeskreis des Botanischen Gartens der Johannes Gutenberg-Universität gegründet wurde, zählte Professor Gateff zu den ersten Mitgliedern.

„Meinen beruflichen Erfolg verdanke ich auch der Universität und dem wissenschaftlichen Umfeld, in dem ich arbeiten durfte“, so Prof. Gateff, „insofern liegt es mir am Herzen, einerseits der Universität etwas zurückzugeben und andererseits damit auch gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.“

Die Bedeutung von privatem Engagement in einer modernen Bürgergesellschaft betonte der Vizepräsident für Forschung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Univ.-Prof. Dr. Johannes Preuß. „Mit Ihrem Willen zur Mitverantwortung leisten Sie einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Zukunftschancen unserer Gesellschaft – dies gerade auch auf dem Gebiet von Bildung und Wissenschaft“, so Preuß, „und vor dem Hintergrund knapper öffentlicher Haushalte sind wir in der Universität zu-nehmend auf private Initiativen angewiesen.“

Grüne Schule: Begeisterung für Natur und Wissenschaft wecken
Die „Grüne Schule“ hat sich die Aufgabe gestellt, schon bei Kindern die Begeisterung für die Pflanzenwelt zu wecken. Die Kernaufgaben des universitären Gartens bilden zwar nach wie vor die universitäre Forschung und Lehre, zu seinem Selbstverständnis zählen inzwischen aber auch ein öffentliches Bildungsangebot und das Bestreben, durch Erhaltungskulturen und Bewusstseinsbildung einen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt zu leisten. Diesem Anspruch hat die aktuelle Umgestaltung des Gartens bereits Rechnung getragen.

Die „Grüne Schule“ soll nun diese Aufgaben des Botanischen Gartens weiter stärken und sichtbar nach außen tragen. Das Gebäude wird über einen zentralen Schulungsraum verfügen, der je nach Bedarf mit Tischarbeitsplätzen oder mit Stühlen für Vortragsveranstaltungen ausgestattet werden kann. „Die 'Grüne Schule‘ ist multifunktional konzipiert“, erklärt der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Ralf Omlor, „denn sie soll neben der Betreuung von Schulklassen auch Fortbildungen für Lehrkräfte, Seminare und öffentliche Vorträge, wissenschaftliche Tagungen und die Präsentation von Ausstellungen ermöglichen. Auf diese Weise können wir das Potential des Gartens in Zukunft in ganz neuer Weise nutzen und unser bereits bestehendes Bildungsangebot deutlich ausbauen.“

„Botanischer Garten übernimmt bundesweit Vorreiterrolle“
Die Kosten für das Bauprojekt in Höhe von 370.000 Euro tragen das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der Fachbereich Biologie der Universität sowie der Freundeskreis des Botanischen Gartens. Baubeginn wird voraussichtlich Mitte des Jahres sein. „Die Mittel für das Gebäude sind nun vollständig zusammen, für die Ausstattung mit Mikroskopen müssen wir allerdings noch weitere Gelder einwerben“, so Dr. Omlor. „Der Freundeskreis des Botanischen Gartens hat für das Projekt ein Spendenkonto eingerichtet. Wir hoffen, dass wir noch weitere Spender oder Sponsoren für die Unterstützung der 'Grünen Schule‘ begeistern können.“ Dem Bau der „Grünen Schule“ soll in einem zweiten Schritt die Einrichtung einer Stelle für eine/n pädagogische/n Mitarbeiter/in folgen, über die die gesamte Bildungsarbeit im Botanischen Garten koordiniert und eine Vernetzung mit dem Studium für das Lehramt im Fachbereich Biologie geschaffen wird. „Damit übernimmt der Botanische Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine Vorreiterrolle unter den universitären Gärten in Deutschland“, erklärt der Vizepräsident, „zwar engagieren sich inzwischen viele Botanische Gärten in der Bildungsarbeit, aber kaum ein universitärer Garten verfügt über entsprechende räumliche und personelle Kapazitäten. Dabei ist das konsequente Bekenntnis zum Bildungsauftrag vor dem Hintergrund des Klimawandels und des weltweiten Artenschwundes zu einer enorm wichtigen gesellschaftlich Aufgabe geworden.“

Der Botanische Garten der Johannes Gutenberg-Universität hat in den vergangenen Jahren durch spannende Ausstellungen und große Events wie der Musiknacht auf sich aufmerksam gemacht. „Inzwischen nehmen jährlich etwa 3.500 Personen an rund 150 Führungen teil, darunter immer mehr Kinder- und Schulgruppen“, so Dr. Omlor, „das Interesse an den Angeboten des Botanischen Gartens nimmt stetig zu.“

Kontakt und weitere Informationen
Dr. Ralf Omlor, Botanischer Garten der Johannes Gutenberg-Universität
Anselm-Franz-von-Bentzelweg 9 b, 55099 Mainz,
Telefon (06131) 39 22628, e-mail: omlor@uni-mainz.de

Foto: Rainer Greissl