Yacon

Das 5 cm große Blütenköpfchen der Yacon-Pflanze

Smallanthus sonchifolius (POEPP. et ENDL.) H.ROBINSON

Das ungewöhnlich milde Herbstwetter der vergangenen Wochen hat dazu geführt, dass im Botanischen Garten der Universität Mainz eine in Europa weitgehend unbekannte Nutzpflanze der Anden erstmals zur Blüte gekommen ist. Die Pflanze trägt den wissenschaftlichen Namen Smallanthus sonchifolius, zum Teil wird sie auch noch unter dem älteren Namen Polymnia edulis geführt. In ihrer Heimat heißt sie schlicht Yacon, und unter diesem Namen wird sie inzwischen auch in Neuseeland und Japan produziert und vermarktet.

Smallanthus sonchifolius ist eine 1,5 bis 3 m hohe Staude aus der Familie der Korbblütler. Sie ist mit der Erdbirne oder Topinambur (Helianthus tuberosus) verwandt und bildet wie diese essbare Wurzelknollen, die eine Länge von 25 cm und bis zu 10 cm Durchmesser erreichen können. Am besten schmecken die Knollen roh als Beimischung in Obstsalaten. Sie sind knackig, erfrischen saftig, und haben einen leicht süßen Geschmack nach Möhre und Gurke. In Südamerika wird die Yacon von Ecuador bis Argentinien angepflanzt. Sie zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Andenbewohner und war ursprünglich wohl nur an den feuchten Osthängen der Anden von Bolivien bis Peru verbreitet. Wahrscheinlich waren es die Inkas, die den Anbau der Pflanze in der gesamten Andenregion bekannt machten.

Obwohl es eine Wurzel ist, zählt Yacon in Südamerika zu den Obstsorten. Das liegt daran, dass sie roh gegessen wird und sehr saftreich ist, aber wohl auch an ihrem geringen Nährstoffgehalt. Denn wie alle Korbblütler bildet die Yacon keine Stärke als Reservestoff, sondern Fruktane, zu denen auch das bekannte Inulin gehört. Das macht die Wurzelknolle für Diabetiker interessant. Der Anbau in Mitteleuropa ist allerdings nicht ganz einfach, denn die Pflanze ist bei uns nicht winterhart. Die oberirdischen Teile sterben schon bei leichtem Frost ab. Dann wird es Zeit, die unterirdischen Teile auszugraben. Die großen Wurzelknollen kann man alle ernten und verwerten, aus ihnen ist kein Neuaustrieb möglich. Die Pflanze erneuert sich aus den kleineren Knollen, die sich dicht am Wurzelhals befinden. Diese kleineren Knollen müssen wie Dahlien frostfrei überwintert werden, dürfen aber nicht austrocknen. Eine halbwegs attraktive Zierpflanze ist die Yacon aber nur, wenn das Wetter wie in diesem Jahr bis Ende Oktober mitspielt.

Systematik: Korbblütler (Asteraceae)

Heimat: Südamerika, von Ecuador bis Argentinien

Standort: Systematische Abteilung, Beet 38

Text und Fotos: Dr. Ralf Omlor | 30.10.2006