Indische Lotusblume

Nelumbo nucifera Gaertn.

Seit einigen Tagen blüht in den Wasserbecken der Biologischen Abteilung die Indische Lotusblume. Die Hitze der vergangenen Wochen hat in diesem Jahr für einen ungewöhnlich frühen Beginn der Blütezeit gesorgt. Mit ihren üppigen, zartrosa Blüten und den lang gestielten, schirmförmigen Blättern ist die Indische Lotusblume die eindrucksvollste Wasserpflanzen, die man in milden Lagen Mitteleuropas kultivieren kann. In Indien, China und Tibet gilt die Pflanze als heilig und spielt in der Mythologie eine bedeutende Rolle. Bei uns sind vor allem die getrockneten Fruchtstände aus Blumengestecken bekannt.

Aber auch die Blätter der Indischen Lotusblume sind in den letzten Jahren durch die Beschreibung des „Lotus-Effekts“ populär geworden. Dieser Effekt bezieht sich auf die Eigenschaften biologischer Oberflächen, die sich oft nur schwer mit Wasser befeuchten lassen. Das eindrucksvollste Beispiel hierfür sind die Blätter der Lotusblume. Von ihrer Oberfläche perlen auch große Wassertropfen mit Leichtigkeit ab. Die Ursache hierfür sind winzige, mit Wachskristallen überzogene Höcker auf der Oberfläche des Blattes, die die Kontaktfläche zum Wassertropfen auf ein Minimum reduzieren. Die abperlenden Wassertropfen nehmen Schmutzpartikel und Mikroorganismen von der Blattoberfläche auf und sorgen für die stetige Sauberkeit des Lotusblattes. Diesen Effekt hat man inzwischen auch auf technische Oberflächen übertragen können.

Im milden Klima des Rhein-Main-Gebietes lässt sich die Indische Lotusblume ohne Schwierigkeiten auch im eigenen Garten kultivieren. Am günstigsten ist ein geschützter, vollsonniger Standort in einem Teich mit etwa 30 cm Wassertiefe.

Systematik: Nelumbonaceae

Heimat: Kaukasus bis Ostasien und Australien

Standort: Biologische Abteilung

Text und Foto: Dr. Ralf Omlor | 21.07.2006