Wegenamen

Die Wege im Freilandgelände des Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität sind nach Botanikern, Gärtnern und Naturforschern benannt. Die Auswahl der geehrten Personen geht zum großen Teil auf die Gründungszeit des Botanischen Gartens in den 1950er Jahren zurück. Es sind vor allem Morphologen, die in der Tradition Johann Wolfgang von Goethes die Gestalt der Pflanzen und die Gesetzmäßigkeiten ihrer Variation untersucht haben. Aber auch dem Gründer des Botanischen Gartens, Wilhelm Troll, und seinem ersten Gartenleiter, dem Gärtner Max Top, sind Wege gewidmet worden.

Durch die Umgestaltung des zentralen Gartenbereichs und die Anlage von zwei zusätzlichen Wegen im Arboretum in den 2000er Jahren konnten zusätzlich auch noch der Verfasser der ersten Japan-Flora, Engelbert Kämpfer, der Dendrologe Alfred Rehder und Charles Darwin, der Begründer der modernen Evolutionstheorie mit Wegenamen gehrt werden.

Im Mai 2024 wurden schließlich fünf Wege neu benannt, um auch bedeutenden Leistungen von Frauen in den Pflanzenwissenschaften zu würdigen.

Wege im Botanischen Garten

Lageplan Botanischer Garten

1 | Agnes Arber

(* 1879 in London, † 1960 in Cambridge)

Agnes Arber war eine britische Botanikerin mit den Schwerpunkten Morphologie und Anatomie der Pflanzen, Geschichte der Botanik und Philosophie der Biologie. Sie wurde 1879 in London als Agnes Robertson geboren und stammte aus einer gebildeten und wohlhabenden Familie. 1897 begann sie ihr Studium am University College London, dem ersten britischen College, das auch Abschlüsse an Frauen vergeben durfte. Zwei Jahre später wechselte sie an das Newnham College Cambridge. Trotz vieler Auszeichnungen während ihres Studiums und zahlreicher Publikationen gelang Agnes Arber keine berufliche Wissenschaftskarriere. So führte sie viele ihrer morphologischen und anatomischen Studien zuhause in ihrem privaten Labor durch. Zu den viel beachteten Standardwerken Agnes Arbers gehören Bücher zur Morphologie der Einkeimblättrigen Pflanzen, zu Wasserpflanzen und zur Geschichte der Kräuterbücher vom 15. bis 17. Jahrhundert. Sie war die erste Botanikerin, die 1948 in die Royal Society gewählt wurde.

2 | Charles Darwin

Portrait Darwin

(* 1809 in Shrewsbury, † 1882 in Downe)

Charles Darwin ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der Wissenschaftsgeschichte. Sein Hauptwerk Über die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl hat das Denken über die Welt verändert wie kaum ein Buch zuvor oder danach. Aber Charles Darwin ist nicht nur der Begründer der modernen Evolutionstheorie, er war auch ein bedeutender Botaniker. Auf seiner Weltreise mit der "Beagle" sammelte er Pflanzen und untersuchte ihre geografische Verbreitung. Nach seiner Rückkehr entdeckte Darwin mit klugen Experimenten und exakten Beobachtungen faszinierende Facetten der Blütenbiologie, erforschte die kaum wahrnehmbaren Bewegungen der Pflanzen und beschrieb als einer der ersten die Biologie der fleischfressenden Pflanzen. Im Jahr 2009 erinnerte der Verband Botanischer Gärten mit der Ausstellung Darwins Garten - Evolution entdecken an den großen Naturforscher.

3 | Friedrich Ludwig Emil Diels

(* 1874 in Hamburg, † 1945 in Berlin)

Botaniker und weit gereister Pflanzengeograph. 1893-1896 Studium der Naturwissenschaften in Berlin. Ab 1900 Assistent am Botanischen Museum. Forschungsreise nach Australien und Neuseeland. 1906 Professor für Botanik in Marburg. 1914 Professor für Botanik und ab 1921 auch Direktor des Botanischen Gartens in Berlin-Dahlem. 1933 Forschungsreise nach Ecuador. Nach seinem Tod im November 1945 wurde Ludwig Diels neben Adolf Engler im Botanischen Garten beigesetzt. Besonderes Interesse galt der Flora von China.

4 | Elisabeth Schiemann

(* 1881 in Fellin, Estland, † 1972 in West-Berlin)

Elisabeth Schiemann begann ihr Studium an der Universität in Berlin 1908, direkt nach der offiziellen Zulassung von Frauen für das Studium in Preußen. Schon 1912 untersuchte sie für ihre Promotion Mutationen am Schimmelpilz Aspergillus, einem sich gerade etablierenden Forschungsfeld. Sie habilitierte 1924 über die Genetik von Sommer- und Wintertypen der Gerste. Internationale Anerkennung erlangte sie mit ihrem Buch über die Entstehung der Kulturpflanzen (1932), das zum Standardwerk in der Pflanzenzüchtung wurde. In der Forschung verband sie systematisch pflanzengeografische Ansätze mit Experimenten und hat so viele neue Impulse für die Kulturpflanzenforschung gesetzt. Als Folge ihres offenen Bekenntnisses gegen die sogenannte Rassepolitik, die Judenverfolgung und die Abschaffung des Mehrparteiensystems im Dritten Reich geriet sie in Konflikt mit dem nationalsozialistischen Regime. 1940 wurde ihr deshalb die Lehrerlaubnis an der Universität entzogen. 1946 wurde sie rehabilitiert und erhielt als 65-Jährige eine Professur für Genetik und Geschichte der Kulturpflanzen an der Universität Berlin.

5 | Stefan Endlicher

Portrait Endlicher

(* 1804 in Preßburg, Bratislava, † 1849 in Wien)

Botaniker und Philologe, Verfasser einer Systematik des gesamten Pflanzenreichs. Zunächst Student der Philosophie und Theologie, später Botanik. 1836 Kustos der Botanischen Abteilung des Hofnaturalienkabinetts. Ab 1840 Professor für Botanik und Direktor des Botanischen Gartens an der Universität Wien. Zusammen mit von Martius Herausgeber der Flora Brasiliensis. Hauptwerk ist Genera plantarum (1836-1840), eine grundlegend neue systematische Gliederung des Pflanzenreiches bis auf Gattungsebene, die Jahrzehnte Bestand hatte.

6 | Katherine Esau

(* 1898 in Jekaterineoslaw, Ukraine, † 1997 in Santa Barbara)

Die deutsch-russisch-amerikanische Botanikerin Katherine Esau galt über mehrere Jahrzehnte als führend auf dem Gebiet der Anatomie der Pflanzen. Sie leistete einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung der Struktur, Entwicklung und Evolution des Phloems, des Teils der pflanzlichen Leitbündel, der die Nährstoffe aus der Photosynthese zum Rest der Pflanze leitet. Esau lehrte seit 1937 an den Universitäten Davis und Santa Barbara of California. Indem Esau in den 1950er Jahren die sekundären Phloeme von verschiedenen Zweikeimblättrigen verglich, klärte sie die Funktion und Evolution dieser Gewebe auf. Zwei Jahre vor ihrer Emeritierung (1963) wechselte sie an die University of California, Santa Barbara. Dort war sie noch bis 1992 wissenschaftlich aktiv, insbesondere auf dem Gebiet der Elektronenmikroskopie. Katherine Esau war auch als Lehrerin sehr renommiert und aktiv. Ihr 1953 erschienenes Werk zur Anatomie der Pflanzen gilt als Standardwerk auf diesem Gebiet. Sie erhielt zahlreiche bedeutende Auszeichnungen, darunter 1989 die National Medal of Science.

7 | Barbara McClintock

(* 1902 in Hartford, Connecticut, † 1992 in Huntington)

Barbara McClintock war eine bedeutende amerikanische Genetikerin und Botanikerin des 20. Jahrhunderts, die für ihre bahnbrechenden Arbeiten über die Struktur und Funktion von Maischromosomen bekannt ist. McClintock entdeckte 1944 die "springenden Gene" oder Transposons. Transposons sind Teile des Genoms, welche sich duplizieren und sich an einen anderen Ort im Genom einfügen. Dadurch können Transposons Gene zerstören oder auch aktivieren. So zeigt McClintock, dass Transposons dazu führen, dass gewisse Maiskörner dunkel gefärbt sind. McClintocks Arbeit war nicht nur bahnbrechend, weil sie eine solch wichtige Komponente des Genoms entdeckte, sondern weil sie zeigte, dass das Genom eines Organismus nicht stationär ist, sondern sich verändert und umordnet – ein Konzept, was damals von der Wissenschaft mit großer Kritik angesehen wurde. Trotz anfänglicher Skepsis erhielt ihre Arbeit später weitreichende Anerkennung und beeinflusste Generationen von Genetikern und Genetikerinnen. Für ihre Arbeit und die Entdeckung der Transposons erhielt McClintock 1983 als erste Frau allein den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin..

8 | Johann Wolfgang von Goethe

Goethe Portrait

(* 1749 in Frankfurt am Main, † 1832 in Weimar)

Dichter und Naturforscher. Widmetet sich in der Botanik vor allem der Metamorphose der Pflanze („Urpflanze“). Begründete die Morphologie als die Lehre von der Gestalt der Organismen.

9 | Thilo Irmisch

Irmisch

(* 1816 in Sondershausen, Thüringen, † 1879 in Sondershausen)

Lehrer und Botaniker. Morphologie der einkeimblättrigen Pflanzen; untersuchte insbesondere die Knollen-, Zwiebel- und Wurzelsprossbildung bei Pflanzen. Ab 1836 Studium der Theologie und Naturwissenschaften in Halle (kein Abschluss). Tätigkeit als Hauslehrer, ab 1846 Lehrer am Gymnasium in Sondershausen. 1853 Ehrendoktorwürde der Universität Rostock. Sein Hauptwerk ist die in Gedichtform verfasste Abhandlung Zur Morphologie der monokotylischen Knollen- und Zwiebelgewächse (1850).

10 | Joachim Jungius

Jungius

(* 1587 in Lübeck, † 1657 in Hamburg)

Mathematiker und Arzt. 1609-1614 Professor der Mathematik in Gießen. 1616-1619 Studium der Medizin in Rostock und Padua. 1626-1628 erneut Professor für Mathematik in Rostock. 1629-1640 Rektor am Johanneum in Hamburg. Forderte Induktion und Experiment. Legte in der Botanik die Grundlagen für eine klare Fassung der morphologischen Begriffe. Seine Terminologie wurde später von Linné übernommen und erweitert. Jungius war eine bedeutender Lehrer, hat aber zeitlebens keine botanischen Arbeiten veröffentlicht.

11 | Engelbert Kaempfer

Kämpfer Zeichnung

(* 1651 in Lemgo, † 1716 in Lemgo)

Arzt und Forschungsreisender, Verfasser der ersten Flora von Japan. Ab 1674 Studium der Medizin und Naturgeschichte in Krakau und Königsberg. 1681 als Sekretär der schwedischen Gesandtschaft an den persischen Hof nach Isfaham. Dort 1684 als Arzt in den Dienst der Niederländischen Ostindienkompanie. 1690-1692 Arzt der niederländischen Handelsstation auf der Insel Dejima vor Nagasaki, Japan. 1693 Rückkehr über Amsterdam nach Lemgo, Tätigkeit als Arzt. 1712 erscheint Kaempfers Flora von Japan, die erste Beschreibung der japanischen Pflanzenwelt in Europa. Kaempfers bedeutendstes Werk, die Geschichte und Beschreibung von Japan wird erst posthum veröffentlicht, zunächst 1727 in englischer Übersetzung.

12 | Carl von Linné

(* 1707 in Rashult in Smaland, † 1778 in Uppsala)

Arzt und Botaniker, Begründer der binären Nomenklatur und bedeutendster Systematiker seiner Zeit („Sexualsystem der Pflanzen“). 1732 Reise nach Lappland. Ab 1741 Professor für Medizin und Direktor des Botanischen Gartens der Universität Uppsala, wo er bis zu seinem Lebensende wirkte.

13 | Carl Friedrich Philipp von Martius

(* 1794 in Erlangen, † 1868 in München)

Botaniker. Von 1817 bis 1820 Teilnahme an der Expedition der Bayerischen Akademie der Wissenschaften nach Brasilien; 1826-1854 Professor für Botanik an der Universität München; Direktor des Botanischen Gartens; Begründer der Flora Brasiliensis; Systematik der Palmen.

14 | Alfred Rehder

Portrait Rehder

(* 1863 in Waldenburg, Sachsen; † 1949 in Jamaica Plain, Massachusetts)

Gärtner und Botaniker, Dendrologe, Winterhärte der kultivierten Gehölze in Nordamerika. 1884 Gärtner am Botanischen Garten Berlin, hörte nebenbei Vorlesungen in Botanik. 1886 nach Frankfurt am Main, ein halbes Jahr später an den Park von Muskau. 1888 Wechsel an den Botanischen Garten Darmstadt, ein Jahr später als Obergärtner an den Botanischen Garten Göttingen. Während seiner Zeit in Göttingen Mitarbeiter mehrerer gärtnerischer Fachzeitschriften. 1895 in Erfurt Redakteur bei Möllers Deutscher Gärtnerzeitung. Die Redaktion entsandte ihn 1898 in die USA, wo er Gehölze sowie den Obst- und Weinbau studieren sollte. Rehder bliebt in den USA und war von 1918 bis 1940 Kurator des Arnold-Arboretums. 1934 wurde er zum „Associate Professor of Dendrology“ an der Harvard-Universität ernannt. Rehders Hauptwerk ist das Manual of Cultivated Trees and Shrubs, hardy in North America (1927).

15 | Wilhelm von Reichenau

Portrait Reichenau

(* 1847 in Dillenburg, † 1925 in Mainz)

Preußischer Offizier, später Naturforscher, Verfasser der Flora von Mainz und Umgebung (1900). Reichenau schied nach einer 1870 erlittenen Verwundung aus dem Militärdienst aus und widmete sich als Autodidakt botanischen, zoologischen und geologischen Studien. Ab 1875 in Mainz. 1898 Konservator der naturwissenschaftlichen Sammlung der Rhenischen Naturforschenden Gesellschaft. Ehrendoktor der Universität Gießen. Ab 1910 Leiter des neuen städtischen Naturkundemuseums; Ernennung zum Professor durch den Großherzog von Hessen.

16 | Philipp Franz von Siebold

(* 1796 in Würzburg, † 1866 in München)

Arzt, Japanforscher und Botaniker, Einführung vieler Gartenpflanzen nach Europa. Siebold trat 1822 als Militärarzt in den Dienst der Niederländischen Ostindienkompanie und reiste zunächst nach Batavia (Jakarta). Von 1823 bis 1829 Arzt der Handelsniederlassung auf der Insel Dejima vor Nagasaki. Während dieser Zeit schickte er getrocknete, aber auch lebende Pflanzen über Batavia nach Europa. Nach seiner Rückkehr aus Japan arbeitete Siebold mit Unterstützung des Münchner Botanikers Gerhard Zuccarini seine Sammlungen auf und verfasste eine Flora von Japan. 1839 gründete Siebold in den Niederlanden ein Unternehmen zur Einführung japanischer Pflanzen in europäische Gärten.

17 | Max Top

Top Portrait

(* 1895 in Dresden, † 1986 in Mainz)

1909-1912 Gärtnerlehre in Bautzen; 1913-1926 Gärtner im Botanischen Garten in Dresden; 1926-1937 Gartenmeister im Botanischen Garten Liegnitz; 1937-1945 Oberinspektor am Botanischen Garten Halle; 1945-1960 Technischer Leiter des Botanischen Gartens in Mainz.
"Die Aufbauleistung Tops ist heute nur schwer nachzuvollziehen. Wohl einzigartig in Deutschland, wurde der Mainzer Botanische Garten von ihm in Eigenregie mit eigenem Personal und nicht, wie sonst üblich, durch eine einschlägige Firma angelegt. ... Nicht minder schwierig gestaltete sich die Beschaffung des Pflanzenmaterials, dessen heutiger Bestand nach weitgehend auf Top zurückgeht. ... Max Top wurde schon zu Lebzeiten für seine Verdienste um den Botanischen Garten geehrt: ein Weg in der Gymnospermen-Abteilung trägt seinen Namen." (U. Hecker in einem Nachruf 1986)

18 | Wilhelm Troll

Troll Portrait

(* 1897 in Wasserburg am Inn, † 1978 in Mainz)

Botaniker, Vertreter der typologisch-vergleichenden Morphologie im Sinne Goethes. 1919-1921 Studium in München, Dissertation; 1921-1923 Staatsexamen; 1925 Habilitation; 1928-1930 Sundaexpedition; 1932-1945 Professur in Halle, Leitung des Botanischen Gartens; 1945 Deportation nach Darmstadt; 1946 Berufung an die Universität Mainz, Aufbau des Gartens; 1953 Ablehnung eines Rufs nach Berlin; 1966 Emeritierung.

19 | Carl Ludwig Willdenow

Portrait Willdenow

(* 1765 in Berlin, † 1812 in Berlin)

Apotheker und Botaniker, Systematik und Begründer der Dendrologie, Pionier der Pflanzengeographie. Nach Apothekerlehre 1785-1789 Studium der Medizin in Halle. Botanische Studien als Apotheker in Berlin. 1798 Professor für Naturgeschichte am Collegium medico-chirurgicum in Berlin und ab 1801 Direktor des Botanischen Gartens. Ab 1810 Professor für Botanik an der neugegründeten Universität Berlin. 1811 in Paris zur Bearbeitung der südamerikanischen Pflanzensammlungen von Alexander von Humboldt. Sein Hauptwerk ist Species plantarum, eine Fortführung der Inventarisierung des Pflanzenreichs in der Tradition Carl von Linnés.

20 | Heinrich Walter

(* 1898 in Odessa, † 1989 in Stuttgart)

Geobotaniker und Ökologe, Vegetation und Klimazonen der Erde, eurasische Steppengebiete. Studium der Naturwissenschaften in Odessa, Dorpat und Jena. 1927 Habilitation in Heidelberg. 1932-1941 Professor in Stuttgart, Direktor des Botanischen Gartens der Technischen Hochschule. 1941-1944 Professor in Posen, dazwischen als Wissenschaftler in der Ukraine tätig. 1945-1966 Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Hohenheim. Auf zahlreichen Forschungsreisen fast alle Vegetationszonen der Erde untersucht.
Heinrich Walter wurde 1986 bei der Einweihung des Steppenareals im heute nicht mehr existierenden Erweiterungsgelände des Mainzer Botanischen Gartens mit dem nach ihm benannten Weg geehrt. Er war als Ehrengast aus Stuttgart angereist. Bei der Umgestaltung des Botanischen Gartens 2006 wurde ein neuer Heinrich-Walter-Weg angelegt.

21 | Katharine Brandegee

(* 1844 in Tennessee, † 1920 in Berkeley)

Mary Katharine Brandegee erhielt 1883 die Stelle als Kuratorin für Botanik an der California Academy of Science in San Francisco. Sie leitete das Herbarium und war für den Ausbau und das Management der botanischen Sammlungen verantwortlich. Damit ist sie eine der ganz wenigen Frauen, die bereits im 19. Jh. eine berufliche Anstellung als Wissenschaftlerin gefunden haben. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann Townshend Stith Brandegee gründete sie 1890 die Zeitschrift Zoe, mit der sie eine eigene Plattform für die Veröffentlichung wissenschaftlicher Beiträge aus dem Bereich der Botanik schuf. Katharine Brandegee unternahm zahlreiche Sammelreisen, vorwiegend im Südwesten Nordamerikas, und gründete mit ihrem Mann auch den ersten Botanischen Garten San Diegos. Aber Katharine Brandegee war nur auf Umwegen zur Botanik gekommen. Im Alter von 31 Jahren begann sie in San Francisco ein Medizinstudium, das sie 1878 erfolgreich abschloss. Aber es gelang ihr nicht, als Ärztin zu praktizieren. Die Vorbehalte gegen eine Frau in diesem Beruf waren zu groß. So vertiefte sie ihre Studien der Botanik, die sie während ihres Medizinstudiums begonnen hatte.

Bildnachweise

1 Agnes Arber, File:Agnes Arber circa 1916.jpg - Wikipedia | 2 Charles Darwin, The complete work of Charles Darwin Online, http://darwin-online.org.uk | 3 Ludwig Diels, Berlin Brandenburgische Akademie der Wissenschaften | 4 Elisabeth Schiemann, Archiv der Max-Planck-Gesellschaft Berlin Dahlem, Elisabeth Schiemann — Humboldt-Universität zu Berlin (hu-berlin.de) | 5 Stefan Endlicher, aus Mägdefrau, K. (1992), Geschichte der Botanik - Leben und Leistung großer Forscher, 2. Aufl. G. Fischer, Stuttgart | 6 Katherine Esau, File:Katherine Esau.jpg - Wikipedia | 7 Barbara McClintock, File:Barbara McClintock (1902-1992) shown in her laboratory in 1947.jpg - Wikimedia Commons | 8 Johann Wolfgang von Goethe, aus Mägdefrau, K. (1992), Geschichte der Botanik - Leben und Leistung großer Forscher, 2. Aufl. G. Fischer, Stuttgart | 9 Thilo Irmisch, aus Mägdefrau, K. (1992), Geschichte der Botanik - Leben und Leistung großer Forscher, 2. Aufl. G. Fischer, Stuttgart | 10 Joachim Jungius, aus Mägdefrau, K. (1992), Geschichte der Botanik - Leben und Leistung großer Forscher, 2. Aufl. G. Fischer, Stuttgart | 11 Engelbert Kaempfer, British Library London, SL 2910, fol. 250v, aus: Klocke-Daffa, S., J. Scheffler, G. Wilberts (Hrsg.) 2003, Engelbert Kaempfer (1651-1716) und die kulturelle Begegnung zwischen Europa und Asien, Landesverband Lippe, Lemgo | 12 Carl von Linné, File:Carl von Linné.png - Wikimedia Commons | 13 Carl Friedrich Philipp von Martius, Carl Friedrich Philipp von Martius00 - Carl Friedrich Philipp von Martius - Wikipedia | 14  Alfred Rehder, Field Museum of Natural History ,Chicago, aus: Flora of North America, Volume 1 Introduction, 1993, Oxford University Press, New York | 15 Wilhelm von Reichenau, Naturhistorisches Museum Mainz, https://rlp.museum-digital.de/object/1038 | 16 Philipp Franz von Soebold, Ausschnitt Briefmarke Deutsche Post, Ph. F. von Siebold (timbre RFA) - Philipp Franz von Siebold – Wikipedia | 17 Max Top, Archiv des Botanischen Gartens der Johannes Gutenberg-Universität Mainz | 18 Wilhelm Troll, Archiv des Botanischen Gartens der Johannes Gutenberg-Universität Mainz | 19 Carl Ludwig Willdenow, aus Mägdefrau, K. (1992), Geschichte der Botanik - Leben und Leistung großer Forscher, 2. Aufl. G. Fischer, Stuttgart | 20 Heinrich Walter, aus: Kull, U. (1990) Nachruf - Heinrich Walter - Ökologe, Botaniker, Hochschullehrer. Jh. Ges. Naturkde. Württ. 145: 305 | 21 Katharine Brandegee, California Academy of Sciences, https://www.calacademy.org/scientists/library/untold-stories/m-katharine-brandegee.