Untersuchung der Wildbienen im Botanischen Garten

Weibchen der Blauschwarzen Holzbiene (Xylocopa violacea) an den Blüten des Ungarischen Salbei (Salvia aethiopis): Foto: Silke Czarny

Von April bis Oktober 2019 wird im Botanischen Garten der Johannes Gutenberg-Universität Mainz das Artenspektrum Wildbienen erfasst. Ziel ist es, eine möglichst vollständige Artenliste der im Botanischen Garten vorkommenden Bienen, ihrer Häufigkeiten und ihrer bevorzugten Lebensbereiche zu erhalten. Damit soll vor dem Hintergrund des viel diskutierten Rückgangs der Insekten eine solide Datenbasis geschaffen werden, die mit einer älteren Erhebung im Botanischen Garten aus den 1980er Jahren verglichen werden kann und zukünftige Veränderungen klar dokumentierbar machen wird.

Weiße Bindensandbiene (Andrena gravida), Foto: Noel Sillo

Durchgeführt werden die Untersuchungen von Noel Sillo, einem Master-Studenten im Fachbereich Biologie, der das Projekt selbst konzipiert hat. Unterstützt wird er von der Arbeitsgruppe Diversität der Blütenpflanzen von Prof. Dr. Regine Claßen-Bockhoff und von Prof. Dr. Eva M. Griebeler in der Abteilung Evolutionäre Ökologie. Der Freundeskreis des Botanischen Garten finanziert das Projekt.

Um die Auswirkungen auf den Insektenbestand des Botanischen Gartens möglichst gering zu halten, werden keine Fallen eingesetzt, sondern es werden einzelne Bienen mit dem Kescher gefangen. Zur Dokumentation und zur exakten Bestimmung müssen jedoch einige Individuen getötet und präpariert werden. Konkret werden alle Bereiche des Gartens systematisch abgelaufen und die Bienenarten nach und nach erfasst.

Um die Häufigkeiten der Arten in den verschiedenen Bereichen des Botanischen Gartens zu ermitteln, werden im Alpinum, in der Biologischen Abteilung, der Streuobstwiese, der Steppe, der Nachbildung des Mainzer Sands, im Gesteinsgarten, im Arboretum und in der Systematischen Abteilung jeweils etwa 400 m² große Areale abgesteckt. Auf diesen Flächen werden Messgeräte angebracht, die während der kompletten Saison in gleichmäßigen Zeitabständen die Temperatur und Luftfeuchtigkeit messen. Gleichzeitig werden in den untersuchten Flächen die Nistmöglichkeiten für Bienen abgeschätzt und in regelmäßigen Zeitabständen das Blütenangebot für Bienen evaluiert.

Hahnenfuß-Scherenbiene (Chelostoma florisomne), Foto: Noel Sillo

Dann werden pro Fläche ein Mal im Monat die Abundanzen der Bienen für ca. 30 Minuten aufgenommen, indem alle Bienenindividuen mit den dazugehörigen Nahrungspflanzen im Gebiet erfasst werden. Voraussetzung für die Erfassungstage ist ein geeignetes Wetter (trocken, sonnig, maximal schwach windig). So ergibt sich eine Liste darüber, welche Bienendiversität (Häufigkeit und Ausgeglichenheit der Arten) in verschiedenen Bereichen des Gartens und an verschiedenen Pflanzenarten herrscht. Dadurch sollen Aussagen getroffen werden, welche Habitate des Gartens am bienenfreundlichsten sind und warum das der Fall ist.

Die Ergebnisse der Untersuchung sollen schließlich auf einer Infotafel für die Besucher des Botanischen Gartens dargestellt werden.

 

 

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