Vor 65 Jahren begann der Bau der Gewächshäuser

Bau des großen Gewächshauses, Juni 1954, © Botanischer Garten Mainz

Vor genau 65 Jahren, am 9. Juni 1954, das war der Mittwoch nach Pfingsten, wurde diese Aufnahme  gemacht. Das Bild zeigt den Beginn der Bauarbeiten zur Errichtung des bis heute größten Gewächshauses des Botanischen Gartens durch die Firma Mahr aus Wiesbaden. Bereits 1948 bis 1952 hatte der Botanische Garten vier einfache, zum Teil  gebrauchte Gewächshäuser erhalten (linke Seite des Fotos). Sie standen in einer Reihe nebeneinander, waren aber nicht untereinander verbunden. Vor allem in der kalten Jahreszeit war dies ein Problem für die Gärtnerinnen und Gärtner.

Die Situation verbesserte sich, nachdem der damalige Direktor des Gartens, Prof. Dr. Wilhelm Troll, 1953 einen Ruf an die Universität Berlin erhalten hatte. Bei seinen Bleibeverhandlungen wurden unter anderem die Mittel für den Bau des 30 m langen und 5 m hohen Verbindungsgewächshauses bewilligt. Im Zuge der Baumaßnahme wurden auch die einfachen Überwinterungskästen auf der rechten Seite des Fotos zu kleinen Gewächshäusern ausgebaut. Und in den folgenden Jahren kamen dann noch das Sukkulentenhaus (1955) und das erste Nutzpflanzenhaus (1957) hinzu. In den 1960er Jahren schließlich noch einige kleinere Gewächshäuser für die Vermehrung.

Alle diese Gewächshäuser sind noch heute in Betrieb und werden auch von der Grünen Schule für zahlreiche Bildungsangebote intensiv genutzt. Dabei sollten sie eigentlich nur für die Unterbringung der wissenschaftlichen Sammlungen dienen. Schaugewächshäuser sollten zu einem späteren Zeitpunkt hinzukommen. Aber dazu kam es nicht. So entschied sich Prof. Joachim W. Kadereit, der 1991 die Leitung des Botanischen Gartens übernommen hatte, die Gewächshäuser für Studierende und für öffentliche Führungen zu öffnen. In der Folge wurden sie so gut es ging umgestaltet und möglichst attraktiv bepflanzt. Sie zeigen heute unter anderem ein breites Spektrum tropischer Nutzpflanzen und können zur Vermittlung der vielfältigen Lebensstrategien tropischer Pflanzen genutzt werden.

Das Alter von 65 Jahre sieht man den Gewächshäusern inzwischen deutlich an. Die Bausubstanz ist in vielen Teilen marode. Es ist höchste Zeit, über Möglichkeiten einer Erneuerung nachzudenken!

Das erste Gewächshaus 1950 mit der noch unbefestigten Albert-Schweitzer-Straße im Hintergrund, © Botanischer Garten Mainz