Um die botanische Artenkenntnis steht es selbst bei den Studierenden der Biologie nicht immer gut. Zwar müssen alle eine Bestimmungsklausur bestehen, aber dabei geht es vor allem um den Umgang mit der klassischen Bestimmungsliteratur. Pflanzen auf Anhieb sicher erkennen ist dabei nicht entscheidend. Aber gerade das muss man können, wenn man Pflanzengesellschaften und Lebensräume in der Natur beurteilen will. Angesichts der sich verschärfenden Biodiversitäts- und Klimakrise ist es von großer Bedeutung, dass es genügend Artenkenner gibt, die Veränderungen im Artenspektrum erfassen und dokumentieren können.
Damit sich diese Kenntnisse verbessern und breiter in die Gesellschaft getragen werden, gibt es seit kurzem eine Initiative des "Bundesweiten Arbeitskreises der staatlich getragenen Umweltbildungsstätten im Natur- und Umweltschutz“ (BANU), die auf Erfahrungen und Standards der Arbeitsgruppe Feldbotanik Südwestdeutschland aufbaut. Der Botanische Garten und die Grüne Schule der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben sich in diesem Jahr erstmals an dieser Initiative beteiligt, die in Rheinland-Pfalz von der Stiftung Natur und Umwelt koordiniert wird. Am 15. Juli 2022 haben sich sechzehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Grünen Schule der Aufgabe gestellt, 20 Pflanzen aus einer Auswahl von 200 Arten ohne Hilfsmittel zu erkennen und korrekt zu benennen. Das ist die Anforderung für das Bronze Zertifikat Feldbotanik, das die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch mit Auszeichnung bestanden haben.
Im kommenden Jahr wollen die Grüne Schule und der Botanische Garten ihr Engagement in dieser wichtigen Initiative ausweiten und neben einer Prüfung für das Silber Zertifikat Feldbotanik auch Qualifizierungskurse zur Vorbereitung auf die Prüfungen anbieten.
Weiterführende Links
Artenfinder Rheinland-Pfalz - Zertifizierung nach BANU-Standard
BANU | Wissen - Qualifizieren - Zertifizieren für Artenvielfalt
Feldbotanik Südwestdeutschland - Zertifizierung von Artenkenntnissen