Neue Schaugewächshäuser für die Kakteen und Sukkulenten

Im Botanischen Garten der JGU hat im Mai 2023 der Bau von zwei modernen Schaugewächshäusern für die Pflanzen tropischer und subtropischer Trockengebiete begonnen. Es ist der lange ersehnte und dringend erforderliche Auftakt zur Erneuerung der überalterten Gewächshausanlage des Botanischen Gartens. In den kommenden Jahren können mit weiteren Bauabschnitten die Bedingungen für Forschung, Lehre und Bildung in den Pflanzenwissenschaften enorm verbessert werden. Hierzu liegt ein detaillierter Masterplan vor. Die Fertigstellung der ersten beiden Gewächshäuser ist bis Mitte 2024 geplant.

Das bisherige Kakteen- und Sukkulentenhaus stammt aus dem Jahr 1955 und gehört noch zur ersten Generation der Gewächshäuser des Botanischen Gartens. Bereits 2013 waren erhebliche Bauschäden an diesem Gewächshaus festgestellt worden, die nicht mehr saniert werden können. Ab 2014 wurde daher über einen Ersatzneubau nachgedacht. Da aber die gesamte Gewächshausanlage altersbedingt in einem schlechten baulichen Zustand ist, wurde im Auftrag des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) zunächst ein Masterplan entwickelt, um Möglichkeiten einer vollständigen Erneuerung der Gewächshäuser aufzuzeigen. Die beiden Schaugewächshäuser, die nun gebaut werden, folgen den Vorgaben dieses Masterplans. In den kommenden Jahren kann daran anschließend eine schrittweise Erneuerung des gesamten Gewächshausbereichs erfolgen.

Blick in das alte Kakteen- und Sukkulentenhaus, 2022

Schauhäuser für die Kakteen und Sukkulenten zählen zu den attraktivsten und interessantesten Gewächshäusern in fast allen Botanischen Gärten. In ihnen werden die Anpassungen und Lebensstrategien der Pflanzen tropischer und subtropischer Trockengebiete thematisiert. Wer kennt nicht die großen Säulenkakteen amerikanischer Wüsten, die "Lebenden Steine" der Gattung Lithops oder den Goldkugelkaktus Echinocactus grusonii mit seinem bezeichnenden Beinamen "Schwiegermuttersessel". Auch wichtige Nutzpflanzen wie die Sisal-Agave, Aloe vera oder der tiefwurzelnde Jojoba-Strauch Arizonas und Mexikos werden hier gezeigt. Das Spektrum pflanzlicher Wüstenbewohner ist aber noch weit größer und voller Überraschungen. Das wird bei öffentlichen Führungen, Rundgängen mit Studierenden oder den Kursangeboten der Grünen Schule verdeutlicht.

Grundriss der beiden neuen Gewächshäuser für die Wüstenpflanzen Amerikas und Afrikas mit Madagaskar, HAAS | Architekten BDA

Mit den beiden Gewächshäusern, die nun als Ersatz für das marode Sukkulentenhaus und für das Temperierte Haus mit seinen großen Palmfarnen gebaut werden, besteht die Möglichkeit, die Pflanzen der Trockengebiete Amerikas und Afrikas räumlich zu trennen. Das wird es Studierenden, Besucherinnen und Besuchern leichter machen, die Diversität und Evolution der Pflanzen aus Trockengebieten der verschiedenen Kontinente zu verstehen. Am neuen Bepflanzungskonzept wird bereits intensiv gearbeitet. Mit 9 m Giebelhöhe werden die neuen Gewächshäuser etwa doppelt so hoch sein wie das bisherige Sukkulentenhaus. Dadurch können auch große baumförmige Säulenkakteen - wie etwa der Argentinische Cardón grande - gezeigt werden. Die Anschaffung und Verpflanzung so großer Kakteen wird jedoch eine logistische Herausforderung. Dank der Unterstützung des Freundeskreises des Botanischen Gartens und der Stiftung Botanischer Garten Mainz , die aktuell Spenden für den Kauf großer Pflanzen sammeln, wird eine eindrucksvolle Bepflanzung realisierbar.

Die beiden neuen Gewächshäuser für die Kakteen und Sukkulenten (farbig hervorgehoben in der Grafik unten) sollen bis Sommer 2024 fertig sein. Daran anschließend kann in den nächsten Jahren die gesamte Gewächshausanlage des Botanischen Gartens in drei weiteren Bauabschnitten schrittweise erneuert werden. Hierfür liegt ein detaillierter Masterplan vor. Am Ende der Erneuerung soll der Botanische Garten über einen attraktiven öffentlichen Schaugewächshausbereich für Bildung und Lehre sowie einen nichtöffentlichen Bereich mit modernen Forschungsgewächshäusern und Bereichen für die Anzucht und botanischen Sammlungen verfügen.

 

Verfolgen Sie die Entstehung der neuen Gewächshäuser

3. November 2023

Die Hülle steht. Nun beginnt der Innenausbau mit der Verlegung der Heizungsanschlüsse und dem Wegebau..

11. Oktober 2023

Am 5. Oktober 2023 hat der Aufbau der beiden neuen Gewächshäuser begonnen. Innerhalb weniger Tage wird die Konstruktion stehen und dann auch direkt verglast werden. Damit wird die Bepflanzung der Gewächshäuser im Frühjahr 2024 realistisch. Unsere Vorbereitungen laufen!

8. Mai 2023

Anfang Mai 2023 ist der Bau der Fundamente weitgehend beendet. Man kann jetzt schon eine gute Vorstellung von der Größe der beiden neuen Schaugewächshäuser bekommen, insbesondere im Vergleich zum bisherigen Sukkulentenhaus.

10. Februar 2023

Es kann losgehen. Nach der Verlegung einer neuen Fernwärmeleitung im Oktober 2022 und dem Abriss des kleinen Alpinenhauses Anfang Februar 2023 ist das Baufeld für die neuen Schaugewächshäuser vorbereitet.

24. Februar 2022

Im Februar 2022 wurden drei Folientunnel umgesetzt und eine Hecke entfernt. Das Baufeld für die beiden neuen Gewächshäuser wird damit erkennbar. Im Hintergrund das niedrige Alpinenhaus und das alte Sukkulentenhaus. Daran anschließend die weiteren Gewächshäuser.

 

Planung und Bauleitung

 

Kontakt und weitere Informationen
Dr. Ralf Omlor
Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens
omlor@uni-mainz.de
06131 39 22628

 

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