Vielen wird in den vergangenen Monaten aufgefallen sein, dass im Bereich der Gewächshäuser des Botanischen Gartens größere Bauarbeiten vorbereitet werden. Seit September steht ein Bauzaun entlang des Hauptweges zu den Gewächshäusern, im Oktober war dann eine neue Fernwärmeleitung verlegt worden. Zuvor waren im Februar 2022 bereits drei Folientunnel versetzt worden, um ein größeres Baufeld vorzubereiten. Vor wenigen Tagen ist nun ein kleineres Gewächshaus abgerissen worden, in dem mediterrane und empfindliche alpine Pflanzen kultiviert wurden. Damit sind nun alle Vorarbeiten abgeschlossen. An dieser Stelle werden in den kommenden Monaten zwei moderne Schaugewächshäuser für die Kakteen und Sukkulenten gebaut.
Das bisherige Kakteen- und Sukkulentenhaus stammt aus dem Jahr 1955 und gehört noch zur ersten Generation der Gewächshäuser des Botanischen Gartens. Bereits 2013 waren erhebliche Bauschäden an diesem Gewächshaus festgestellt worden, die nicht mehr saniert werden können. Ab 2014 wurde daher über einen Ersatzneubau nachgedacht. Da aber die gesamte Gewächshausanlage altersbedingt in einem schlechten baulichen Zustand ist, wurde im Auftrag des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) zunächst ein Masterplan entwickelt, um Möglichkeiten einer vollständigen Erneuerung der Gewächshäuser aufzuzeigen. Die beiden Schaugewächshäuser, die nun gebaut werden, folgen den Vorgaben dieses Masterplans. In den kommenden Jahren kann daran anschließend eine schrittweise Erneuerung des gesamten Gewächshausbereichs erfolgen.
Blick in das alte Kakteen- und Sukkulentenhaus, 2022
Schauhäuser für die Kakteen und Sukkulenten zählen zu den attraktivsten und interessantesten Gewächshäusern in fast allen Botanischen Gärten. In ihnen werden die Anpassungen und Lebensstrategien der Pflanzen tropischer und subtropischer Trockengebiete thematisiert. Wer kennt nicht die großen Säulenkakteen amerikanischer Wüsten, die Lebenden Steine der Gattung Lithops oder den Goldkugelkaktus Echinocactus grusonii mit seinem bezeichnenden Beinamen Schwiegermuttersessel. Auch wichtige Nutzpflanzen wie die Sisal-Agave, Aloe vera oder der tiefwurzelnde Jojoba-Strauch Arizonas und Mexikos werden hier gezeigt. Das Spektrum pflanzlicher Wüstenbewohner ist aber noch weit größer und voller Überraschungen. Das wird bei Führungen, Rundgängen mit Studierenden oder den Kursangeboten der Grünen Schule verdeutlicht.
Grundriss der geplanten Gewächshäuser, HAAS | Architekten BDA
Mit den beiden Gewächshäusern, die nun als Ersatz für das marode Sukkulentenhaus und für das Temperierte Haus mit seinen großen Palmfarnen gebaut werden, besteht die Möglichkeit, die Pflanzen der Trockengebiete Amerikas und Afrikas räumlich zu trennen. Das wird es Studierenden, Besucherinnen und Besuchern leichter machen, die Diversität und Evolution der Pflanzen aus Trockengebieten der verschiedenen Kontinente zu verstehen. Am neuen Bepflanzungskonzept wird bereits intensiv gearbeitet. Mit 9 m Giebelhöhe werden die neuen Gewächshäuser etwa doppelt so hoch sein wie das bisherige Sukkulentenhaus. Dadurch können auch große baumförmige Säulenkakteen gezeigt werden. Die Anschaffung und Verpflanzung so großer Kakteen wird jedoch eine logistische Herausforderung. Dank der finanziellen Unterstützung des Freundeskreises des Botanischen Gartens und der Stiftung Botanischer Garten Mainz ist aber eine eindrucksvolle Bepflanzung realisierbar.
Die beiden neuen Gewächshäuser sollen bis Sommer 2024 fertig sein.
Verfolgen Sie die Entstehung der neuen Gewächshäuser
8. Mai 2023
Anfang Mai 2023 ist der Bau der Fundamente weitgehend beendet. Man kann jetzt schon eine gute Vorstellung von der Größe der beiden neuen Schaugewächshäuser bekommen, insbesondere im Vergleich zum bisherigen Sukkulentenhaus. Der nächste Schritt wird nun der Bau der Regenwasserzisterne sein.
10. Februar 2023
Es kann losgehen. Nach der Verlegung einer neuen Fernwärmeleitung im Oktober 2022 und dem Abriss des kleinen Alpinen-Hauses Anfang Februar 2023 ist das Baufeld für die neuen Schaugewächshäuser vorbereitet.
24. Februar 2022
Im Februar 2022 wurden drei Folientunnel umgesetzt und eine Hecke entfernt. Das Baufeld für die beiden neuen Gewächshäuser wird damit erkennbar. Im Hintergrund das niedrige Alpinenhaus und das alte Sukkulentenhaus. Daran anschließend die weiteren Gewächshäuser.
Planung und Bauleitung
Kontakt und weitere Informationen
Dr. Ralf Omlor
Wissenschaftlicher Leiter des Botanischen Gartens
omlor@uni-mainz.de
06131 39 22628